Dienstag, 1. Dezember 2009
Woody & Larry - it works!
Woody Allen ist nun seit bereits so langer Zeit eine Konstante in der Welt des Films, dass man sich schon fast zu sehr an ihn gewöhnt hat. Seit einer halben Ewigkeit dreht er Jahr für Jahr einen neuen Film - da besteht die Gefahr, dass sich beim filminteressierten Publikum zumindest hin und wieder eine etwas gleichgültige Haltung einstellt, nach dem Motto: "Schon wieder ein neuer Allen-Film? Kann doch nicht sooo gut sein, warten wir mal lieber auf den nächsten, der bestimmt in spätestens zwölf Monaten kommt."

Halt! Wie heißt es doch gleich: "You don't know what you've got 'til it's gone." Natürlich wünsche ich Woody Allen, der heute 74 Jahre alt wird, noch viele weitere gesunde und glückliche Lebensjahre (wobei er selbst wahrscheinlich abstreiten würde, jemals so etwas wie ein vollkommen glückliches Lebensjahr erlebt zu haben), dennoch ist es ein Fakt, dass der Mann schon seit ein paar Jahren an seinem Alterswerk feilt. Die Ausrede "Wir schauen uns den nächsten Wood Allen an, weil der in diesem Jahr nicht so toll sein soll." zählt also nicht (mehr). Und in diesem Jahr schon gleich doppelt nicht!

Denn mit "Whatever Works" hat der ewige Schwarzseher aus Brooklyn nun eine kleine Filmperle abgeliefert, für die es sich lohnt, 90 Minuten lang im Sessel eines muffigen Arthouse-Kinos auszuharren. Besser als die fade Krimi-Sozialstudie "Cassandras Traum" (2007) und der zwar in einigen Bereichen hervoragende, insgesamt aber leider enttäuschende "Vicky Cristina Barcelona" (2008) ist sein neues Werk auf jeden Fall. Und zwar nicht deshalb, weil Allen für "Whatever Works" nach vier in Europa gedrehten Filmen nun wieder nach New York zurückgekehrt ist. Auch nicht nur deswegen, weil die Dialoge hier so spritzig und entwaffnend sind, wie schon lange nicht mehr bei Woody Allen.

Nein, das Hauptargument für den neuen Allen-Film lautet: Larry David. 'Larry wer?', werden jetzt wohl neun von zehn Lesern dieses Textes fragen (halt, ich berichtige: drei der insgesamt vier Leser ;-) Nun, um es kurz fassen: Larry David hat früher mal eine in den USA gigantisch erfolgreiche Sitcom miterfunden ("Seinfeld"). Danach war ihm unglaublich langweilig, bis er irgendwann auf die Idee kam, genau dieses langweilige Leben eines nicht mehr ganz jungen, stinkreichen Amerikaners wie ihm doch einfach ins Fernsehen zu bringen. Das Ergebnis jener Idee heißt "Curb Your Enthusiasm", ist eine inzwischen in der siebten Staffel laufende Fernsehserie und zeigt eigentlich nichts anderes als den Alltag von Larry David, gespielt von Larry David. Ganz so ernst darf man das zwar nicht sehen, schließlich ist der aus der Serie bekannte Larry David nicht mit der echten Person gleichen Namens gleich zu setzen,... aber irgendwie dann wieder doch und außerdem versteht man das sowieso erst dann, wenn man einige Episoden der Serie gesehen hat. Deswegen sei nur noch Folgendes gesagt: Eine Sendung von und mit Larry David vermittelt einem garantiert mehr nützliches Alltagswissen als eine Sendung von und mit Ranga Yogeshwar. Vielleicht ist der Vergleich ein wenig unfair, schließlich handelt es sich bei Letzterem um einen Naturwissenschaftler und Moderator, während David eher so etwas wie ein brillanter Sitcom-Soziologe ist.

Wo war ich noch mal? Ach ja, bei Woody Allens neuem Film. Warum nun genau Larry Davids Mitwirkung den Film so gut macht und was diese beiden Persönlichkeiten generell gemeinsam haben, das versteht man, wenn man ein paar gute Allen-Filme und ein paar Folgen "Curb Your Enthusiasm" gesehen hat.

All jenen, die noch nicht so genau wissen, wovon ich hier rede, wenn ich von Larry David und seiner genialen Show schreibe, sei dringend der Genuss eben jener Serie empfohlen, die man günstig und problemlos etwa über amazon.co.uk beziehen kann. Als Appetitmacher kann auch schon mal >>dieser Text<< dienen.


Und der Vollständigkeit halber hier noch der Trailer zu Woody Allens neuem Film "Whatever Works", mit Larry David, Evan Rachel Wood sowie der göttlichen Patricia Clarkson in einer Nebenrolle. In den Kinos ist der Film ab Donnerstag zu sehen.

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